MANA LOA
Berührungen
Berühren ist für den Menschen so wichtig wie Atmen, Essen und Schlafen. Nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene ist der Körperkontakt überlebenswichtig.
Berührungen können nicht nur glücklich machen sondern auch gesund. Berührungen sind lebensnotwendig. Sie sind körperlich wichtig, aber noch viel mehr psychisch, emotional wichtig. Eigentlich kann man Berührungen als Emotion verstehen, weil wir fühlen uns auch „berührt“ohne mit der Hand berührt zu werden. Die Berührung hilft uns, uns als Mensch zu erleben, ohne das sterben wir. Es gab schlimme Experimente wie die rumänischen Waisenkinder die wenig berührt wurden, zum Teil gestorben sind oder sich sehr zurück zogen – sozialer Rückzug. Wir wissen, dass Berührung überlebenswichtig sind.
Wie kommt es, dass Menschen die nicht berührt werden sogar sterben können oder seelisch verkümmern? Was passiert in unserem Körper wenn wir berührt werden, warum können Berührungen gesund machen, warum sind sie für Körper und Seele so wichtig? Berührungen stimulieren unser Nervensystem der Haut. Das Nervensystem der Haut stimuliert z.B. das Glückshormon Oxytocin und führt dazu, dass wir uns wohler fühlen. Deswegen sind Massagen angenehm, deswegen sind gesunde, nicht sexualisierte Berührungen immer so wichtig, weil wir dadurch dieses Wohlfühlen erleben, vermutlich auch unser Immunsystem stärken.
Was passiert wenn Menschen zu wenig berührt werden?
Aggressivität wird gefördert, mehr sozialer Rückzug, weniger soziale Kommunikation. Es gibt wissenschaftliche Studien die gezeigt haben, in einer ganz normalen Gaststätte, Schnellrestaurant wo weniger berührt wird ist die agressive Spanne höher als dort wo mehr berührt wird. Eine normale, natürliche Berührung ist etwas ganz wichtiges. Berührung ist nonverbale Kommunikation.
Ein gesellschaftliches Tabu - Einsamkeit / Berührungen
Es ist so eine Sache mit der Einsamkeit. Wenige Menschen würden wohl, wenn man sie fragt, ehrlich zugeben, dass sie sich allein fühlen, ein Bedürfnis haben nach Zuwendung, in den Arm genommen zu werden.
Gemeint ist auch nicht das punktuelle Alleinsein, was wir durchaus geniessen, weil wir dann mal Zeit für uns haben.
Oft haben wir das Bild im Kopf von einem alten Menschen im Heim, der sehnlichst auf Besuch wartet, der nie kommt. Dieses Bild ist nicht falsch, es zeigt aber nur einen Teil der Realität.
Aktuelle Zahlen aus Grossbritannien und Frankreich belegen, dass allein in diesen zwei Ländern nahezu 20 Millionen Menschen angeben, dass sie sich häufig oder ständig allein fühlen. Besonders betroffen sind junge Mütter, Geschiedene und über 60-jährige Menschen und dies in allen sozialen Schichten.
Auch Klischees stimmen nicht unbedingt: Nicht jeder Single ist einsam und nicht alle gebundenen Menschen fühlen sich geborgen.
Einsam zu sein - ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Denn welcher aktive und/oder beruflich erfolgreiche Mensch gibt zu, dass er trotz aller Beschäftigungen eine innerliche Leere fühlt? Schliesslich sind wir ja vernetzt und online, haben Dutzende von "Freunden" auf Facebook.
Aus eigenen Erfahrungen weiss ich, dass Berührungen im sexuellen oder nicht sexuellen Kontext "Nährend" sind, das Wohlbefinden steigern.
Erschwert werden absichtslose Berührungen, Umarmungen noch durch die heutige Verunsicherung. Anstatt jemanden in den Arm zu nehmen ziehen wir uns noch mehr zurück, aus Angst ob dies noch ok sei oder nicht.
Mit einem Arzt oder Therapeuten kann man reden, jedoch darf er Menschen nicht berühren ausserhalb der medizinischen Notwendigkeit.
Wichtig ist, dass man sich Einsamkeitsgefühlen und Berührungsdefizite eingesteht und sie nicht durch Aktivität oder Kompensation überdeckt. Man sollte sich auch nicht scheuen, (professionelle) Hilfe zu suchen.